Die folgenden Feldenkrais-Gedanken für den Alltag geben einen Einblick in ausgewählte Prinzipien der Methode und deren alltägliche Anwendung.
Weniger ist mehr – ja, wirklich!
In der Feldenkrais-Arbeit werden Sie häufig darum gebeten, Ihre Anstrengung zu reduzieren. Dies hat mehrere Gründe; hier ist einer davon: Wenn Sie Ihre Anstrengung reduzieren, sind Sie in der Lage, kleinere und feinere Unterschiede wahrzunehmen. Wenn Sie zum Beispiel einen Karton tragen, der 40 kg wiegt, und Ihnen jemand eine 1-Cent-Münze drauflegt, werden Sie den Unterschied nicht spüren können. Wenn Sie eine Postkarte tragen und die gleiche 1-Cent-Münze draufgelegt wird, vermutlich aber schon. Dies ist ein neurologisches Prinzip und gilt auch für andere Sinne als den kinästhetischen.
Wie viel ist genug?
Eine der wichtigsten Sachen, die wir in und durch die Feldenkrais-Arbeit lernen können, ist, wie viel genug ist. Babies haben ein gutes Gespür dafür. Sie bewegen sich, probieren, erkunden – und wenn sie müde oder frustriert werden, ruhen sie sich aus. Wenn sie erneut neugierig werden, legen sie wieder los. Gehen Sie so mit der Feldenkrais-Arbeit um. Dieses innere Barometer wiederherzustellen ist eine der besten Sachen, die Sie für Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden tun können.
Pausen sind wichtig:
In den Pausen hat das Nervensystem die Möglichkeit, neugelernte Informationen zu konsolidieren und zu verbahnen. Studien zeigen: Wer eine neue Bewegung lernt und am Abend mindestens sieben Stunden schläft, kann die Bewegung am nächsten Tag besser als am Tag davor. Bei denjenigen, die weniger schlafen, tritt diese Verbesserung am nächsten Tag nicht auf. Was gesunde Muskel- und Nervensystemfunktion betrifft, ist die Fähigkeit mit arbeiten aufzuhören genauso wichtig wie die Fähigkeit zu arbeiten. Also nehmen Sie sich Pausen, wenn Sie sie brauchen – im Feldenkrais wie im Leben.
„Mach’s nur so gut wie es geht, mach’s nicht besser als es geht“
… hat mal eine Lehrerin von mir empfohlen. Diesen Satz habe ich mir gemerkt. Wenn wir versuchen, etwas „gut“ oder „richtig“ zu machen, tendieren wir dazu, vor lauter Perfektionismus Muskeln anzuspannen, die mit der eigentlichen Aufgabe gar nichts zu tun haben. Also machen Sie’s nur so gut wie es geht und nicht besser – paradoxerweise wird es dann besser gelingen.
Gesamtbild/ Aufmerksamkeit lenken:
Wir alle haben unsere blinden Flecken und Fehlwahrnehmungen. Durch die Feldenkrais-Arbeit wird unsere Aufmerksamkeit auf Teile von uns gelenkt, die früher vielleicht außerhalb unserer Wahrnehmung lagen. Durch diese Aufmerksamkeitsschulung wird unser Bild von uns selbst sowie von den Bewegungen vollständiger. Wir lernen zu erkennen, wo wir parasitäre Muster schalten und gegen uns selber arbeiten sowie was wir noch einzusetzen haben, das die Bewegung leichter machen würde. Mit der Zeit wird unser Gesamtbild von unserem Körper sowie unseren Bewegungen und Handlungen näher an der objektiven Realität sein. So können wir uns im Leben besser einsetzen.
„Wer keine Fehler macht, kann auch nicht lernen.“ – Dr. Moshé Feldenkrais
Freuen Sie sich über Fehler – sie zeigen Ihnen, wo es nicht lang geht und was keinen Sinn macht. Die beste Art zu lernen ist, viele Möglichkeiten auszuprobieren. Feldenkrais sagte: „Wer nur eine Möglichkeit zu handeln weiß, handelt zwanghaft. Wer nur zwei Möglichkeiten zu handeln hat, hat ein Dilemma. Erst wenn Sie drei Möglichkeiten zu handeln haben, haben Sie wirklich eine Wahl.“
Neugierig geworden?
In einer Probestunde können Sie erste Einblicke in die Feldenkrais-Arbeit gewinnen. Die Teilnahme an einer Probestunde in einem der wöchentlichen Kurse ist unverbindlich; nur um eine Anmeldung wird gebeten, da die Plätze begrenzt sind: zu einer Probestunde anmelden.